Die iterative Rekonstruktion bedeutet einen Quantensprung in der Reduktion der Strahlenbelastung durch die Computertomographie. Der Rechenaufwand ist enorm und übertrifft den des bisher üblichen Bild berechnungsverfahrens, der gefilterten Rückprojektion, um einen Faktor von bis zu 1.000. Anders ausgedrückt: Die Rechnerleistung für die Rekonstruktion der Patientendaten eines einzigen Arbeitstages entspricht bei gefilterter Rückprojektion dem Rechenaufwand von vier Betriebsjahren. Bisher war daher die iterative Rekonstruktion nur Bildgebungsverfahren mit vergleichsweise geringer Bildanzahl und niedriger Auflösung vorbehalten, so wie sie in der Nuklearmedizin anzutreffen sind.
Neue Rechnerleistungen ermöglichen nun jedoch ihren Einsatz auch in der Computertomographie und damit den Ersatz der gefilterten Rückprojektion ohne Einbussen bei Patientendurchsatz und Workflow: Mit iDose 4 und iCT 256 ist das iterative Rekonstruktionsverfahren auf Rohdatenbasis für die extremen Daten mengen der HighEnd Multislice CT in der klinischen Routine verfügbar. Vergleichbare Niedrig- und Hochkontrastauflösung können nun mit bis zu 80 Prozent geringerer Strahlendosis erzielt werden. „Wir sind beeindruckt vom Potenzial dieser neuen Technik“, erklärt Dr. Johannes Hezel, Leiter des MVZ Prüner Gang in Kiel. In seiner Praxis steht der erste 256Zeilen CT im norddeutschen Raum mit dem iterativen Bildberechnungsverfahren iDose 4. „Für unsere Patienten bedeutet diese neue Technik eine drastische Reduktion der Strahlenbelastung aus dem Stand heraus. Nach unkomplizierter Implementierung und Einführung der neuen Technik konnten wir die Dosis aller Untersuchungsprotokolle reduzieren. Wir bewegen uns jetzt routinemässig meistens im niedrigen einstelligen Millisievert-Bereich.
Dies ist gerade für unsere Krebspatienten eine grosse Errungenschaft, da viele von ihnen regelmässig computertomographisch nachuntersucht werden müssen.“ Und er ergänzt: „Sie müssen bedenken: Obwohl nur etwa 6,2 Prozent aller medizinischen Untersuchungen mit Röntgenstrahlen tatsächlich Computertomographien sind, verursacht dieses Verfahren deutlich mehr als die Hälfte der gesamten medizinisch verursachten Strahlenbelastung der Bevölkerung. Zudem sprechen Studienergebnisse deutlich dafür, dass zumindest wiederholte CT-Untersuchungen das Risiko einer Krebserkrankung stufenweise erhöhen können. Daraus ergibt sich die enorme Bedeutung der neuen Technik und eine grosse Verantwortung für uns Radiologen.“